ICH BINS DEINE MUTTER

Erfüllte Träume, unerfüllte Träume, die Sinnsuche, das Gold unseres Lebens – mit Wolfram Koch ist einer der derzeit fabelhaftesten Schauspieler des deutsch­sprachigen Raums und Frankfur­ter «Tatort»-Kommissar zu Gast im Schloss. In seinem furiosen Ein-Mann-Stück ICH BINS DEINE MUTTER, basie­rend auf Texten des deutschen Schrift­stellers und Theater-Regisseurs Einar Schleef, kämpft sich Koch auf goldener Säule stehend einen Abend lang hinge­bungsvoll durch das Leben dieser Frau, seiner Mutter, die, von der Mauer rund um die DDR umschlossen, nur aus der Ferne mit ihrem Sohn sprechen kann.

Einfühlsam und lakonisch umkreist Koch die Welt der Mutter, die Glücklosigkeit der kleinen Leute und die eigene Ein­sam­keit. Klagende Mutter trifft auf schwei­gsamen Sohn, ein Zeichenlehrer und Mentor nimmt sich das Leben, Häu­ser werden gebaut und angezündet, Ehen zerbrechen, ein Mann überrascht seine Freundin mit einem anderen und flieht aus der Wohnung. Genügt er ihr nicht mehr, ist er zu alt, soll er sich vor die U-Bahn werfen?

Wolfram Koch hat in diesem Stück Epi­soden aus Einar Schleefs 1982 erschie­nenen Erzählungen «Die Bande» sowie Briefe von Schleefs Mutter an ihren Sohn versammelt. Nahtlos gleitet er von einer Rolle in die nächste, Übergange zwi­schen den Handlungssträngen sind kaum wahrnehmbar, werden aber durch Kochs virtuose und eindringliche Darstellungs­kunst umso deutlicher.