Gold

Gold in den Adern

Diese Zeilen entstehen Jahr um Jahr
im goldenen Oktober, wenn der erste Schnee die Berggipfel bestäubt und das Licht tief und klar durch die apfelschwe­ren Bäume um das Schloss herum scheint.


In diesem Licht fällt auf, wie sehr das Gold unser Leben prägt und unsere Sin­ne anspricht, als Empfindung, als Wert, als Geschmeide, als Metapher für Glück, aber auch als Weg zwischen Übermass und Mangel (die goldene Mitte) der per­fekten Geometrie (der goldene Schnitt) oder dem kostspieligen Abschied aus heutigen Arbeitsverhältnissen (der «Gol­den Handshake») und vieles mehr. Es ist – mal weniger, mal mehr – Teil unseres Lebens.


Auch in der Musik, in der Kunst: Gold prägt Musik- und Tanzstile und war über Jahrhunderte Bestandteil künstlerischen Schaffens. Und so fliesst es durch die Adern des Programmes der diesjährigen Schlossmediale.

Das Programmbuch der Schloss­mediale 2019 finden Sie hier zum Download!

Schon der Auftakt der 8. Schlossmediale könnte goldener nicht sein: Denn das Ar­cis Saxophon Quartett spielt zusammen mit der Neue-Musik-Expertin Sarah Maria Sun die Uraufführung der diesjährigen Kom­ponistin im Fokus, Manuela Kerer aus Südtirol. Hier trifft ein goldener, war­mer Klang aus goldenen Instrumenten auf eine goldene Kehle.


Unsere Künstlerin im Fokus spinnt schon seit Jahrzehnten Stroh zu Gold: die Kos­tümbildnerin Marion Steiner. Für uns taucht sie ein in die Spannbreite der Welt der allegorischen Figuren, in barocke Üp­pigkeit und in die Welt dessen, wovon wir uns wünschen, umhüllt zu sein. In das, was wir sein oder wie wir scheinen wollen. Aber auch das Gold als Objekt der Begierde, als Repräsentant einer masslosen Welt, Themen wie Blutgold und Konsum werden in der Ausstellung, die wieder zehn Tage lang im Schloss zu sehen ist, eine Rolle spielen. 


Wir werden Gold sehen, hören und schmecken können, wir werden es lieben und verachten, erstrahlen und verglim­men lassen. 


Vielleicht wird sich auch dieses Jahr wie­der ein Regenbogen über den Rhein zum Schloss hin spannen. Und an des­sen En­de – werden Sie sicher etwas fin­den.

 

Mirella Weingarten
Künstlerische Leiterin