Rückblick 2014 – Das ewig Weibliche

ALLES VERGÄNGLICHE
IST NUR EIN GLEICHNIS;
DAS UNZULÄNGLICHE,
HIER WIRD'S EREIGNIS;
DAS UNBESCHREIBLICHE,
HIER IST'S GETAN;
DAS EWIG-WEIBLICHE
ZIEHT UNS HINAN.

Johann Wolfgang von Goethe, Faust II

Inspiriert durch Goethe’s Zitat über die Kraft der Liebe und die Kraft der Weib­lichkeit und die letzte Bewohnerin des Schlosses Frieda Hilty, eine tatkräftige und robuste Bewohnerin, verwandelten etwa siebzig Künstler und Komponisten Schloss Werdenberg vom 6. – 15. Juni 2014 in einen sinnlichen und tempera­ment­vollen Ort. Die Kunst- und Kultur­schaffenden folgten den Spuren der Vergangenheit und liessen es sich trotz Umbau nicht nehmen, das Schloss mit wunderbaren Kunstwerken zum ewig-weiblichen zu füllen. Über 2000 Besucher waren begeistert von den stimmungsvollen Konzerten, den vielfältigen Performances und der eindrücklichen Ausstellung.

Bereits das Eröffnungskonzert der Zürcher Komponistin Katharina Rosen­berger – ein Raumerlebnis voller Poesie – stellte ein erstes Highlight dar. Das fein abgestimmte Zusammenwirken von Gesang, Musik und Licht verlieh dem Schloss eine mystische Note. Spannend und entspannend waren insbesondere die Abendkonzerte mit Hille Perl und ihrer wunderbaren Gambe, Iva Bittova mit ihrem eindringlichen Geigenspiel und Gesang oder die unglaublich verschmel­zenden Stimmen des Trio Mediaevals. 

Die Komponistin im Fokus, Lucia Ronchetti, präsentierte an der Schloss­mediale gleich mehrere Werke. Bemer­kens­wert war allem voran das Konzert «Labyrinthe» mit dem Ensemble Collegium Novum Zürich mit intensiven Rhythmen aber auch sehr harmonischen Momenten.

Die zweite Künstlerin im Fokus, Licht­designerin Lucy Carter, ent­warf eigens für die Schlossmediale die Lichtinstalla­tion «F.lux». Mit Offenheit und Neugierde wurde das Publikum belohnt. Sie begaben sich auf Spurensuche nach Urgrossmütter, Grossmütter, Mütter und Töchter, erzeugten Klänge aus der Mutter Erde oder lernten eine der ältesten japa­nischen Geschichten aus einem unge­wöhnlichen Blickwinkel kennen.

Einen Schwerpunkt der Schlossmediale 2014 bildete das Instrument Xala – ein einzigartiges, tanzend bespielbares Bodenxylophon. Ania Losinger und Mats Eser begleiteten das Festival nicht nur mit Konzerten sondern auch mit Work­shops und Informationen. Sowohl Kinder als auch Erwachsene waren zum Mit­machen eingeladen. Von morgendlichen Yoga-Lektionen, über archäologische Ausgrabungen bis hin zu Kalligraphie-Workshops waren Besucherinnen und Besucher eingeladen die Schlossmediale selber zu erleben und zu entdecken. 

Absoluter Publikumsmagnet war die stimmungsvolle Darbietung «Die Tamina Nacht» in der Tamina Therme in Bad Ragaz. Ein Spektakel unter und über Wasser mit Nadja Räss, den Neuen Vocalsolisten, Unterwassergesängen von Claudia Herr und Synchronschwimm­einlagen vom SC Flös. Ein einzigartiges Erlebnis war zudem das Konzert «Eine Brise». 77 Frauen aus Werdenberg und Umgebung fuhren in maigrünen T-Shirts unter Regie von Titus Engel ein unver­gess­liches Fahrradkonzert. Zum Ab­schluss betörten die Akrobaten von Acrobarouf Frauen wie Männer mit spek­takulären Sprüngen, atemberauben­der Bodenakrobatik und der nötigen Mischung aus Humor und Spannung. Ein letzter herrlicher Sommerabend auf dem Schlosshof der Schlossmediale Werdenberg 2014.